Die Siegesserie der D1 ist gerissen

Wenn der Tabellenführer zum Tabellenschlusslicht reist, dann ist es ungefähr so, wie wenn in der Fußball-Bundesliga der FC Bayern auf den HSV trifft: Die Favoritenrolle ist im Vorfeld klar vergeben und jeder stellt sich eigentlich nur die Frage, in welcher Deutlichkeit der Sieg ausfallen wird.
Nun ist ein entscheidender Unterschied zwischen dem FC Bayern und den 1. Damen vom SUS Oberaden, dass die Bayern auch bei noch so katastrophaler Leistung immer wenigstens ein 1:0 retten - wohingegen der SUS gestern beinahe mit 0:3 unter die Räder gekommen wäre...
Mit einem 10-köpfigen Kader und der klaren Ansage des Trainers, eine konsequente und souveräne Leistung zu zeigen, reisten die 1.Damen nach Hagen zur SG Boelerheide. Gegen den bisher sieglosen Gegner startete man schwach ins Spiel, insbesondere die Pässe ans Netz kamen weder aus der Annahme noch aus der Abwehr heraus sonderlich präzise Richtung Zuspielposition. Entsprechend wenig konnten die Angreifer in Szene gesetzt werden, so dass Boelerheide es mit einem harmlosen Gegner zu tun hatte. Die Eigenfehlerquote der Oberaderinnen lag bei gefühlten 100% und der Verlust des ersten Satzes mit 19:25 war nur die logische Konsequenz.

 Wer nun glaubte, dass das der nötige Wachmacher war - leider weit gefehlt. Im zweiten Satz knüpfte man nahtlos an diese Leistung an, so dass auch dieser mit 22:25 verloren wurde.
Somit stand zu diesem Zeitpunkt schon fest, dass der erste Punktverlust der Saison bevorstand und wenn man nicht alle drei Punkte liegen lassen wollte, war dringend eine sehr deutliche Leistungssteigerung erforderlich.

 

Der Trainer forderte seine Truppe dazu auf, dass spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, die Arroganz eines Tabellenführers abzustellen und wieder vernünftigen Volleyball zu spielen und er zog die letzten noch verbliebenen Wechselregister.
Doch auch der dritte Satz begann mit einer schwachen Leistung der inzwischen ziemlich verunsicherten Oberadenerinnen und beim Stand von 18:12 wähnten sich die kämpferisch starken Spielerinnen aus Boelerheide kurz vorm Ziel.Wer oder was auch immer den Hebel umgelegt hat, es ist bis jetzt ein Rätsel, aber kurz vor dem völligen Desaster kam es plötzlich zu einer Wende im Spiel. Es begann mit starken Aufschlägen von Marina Langhans, die einige direkte Punkte brachten, so dass die Aufholjagd beginnen konnte. Nach und nach arbeitete sich die Mannschaft endlich ins Spiel, so dass nun auch im Angriff mehr Druck erzeugt wurde und die vielen zweiten Bälle von Sara Wetter ärgerten die Gegnerinnen oft. Mit 25:22 ging der Satz nach Oberaden und plötzlich war die Sicherheit zurück und man näherte sich wieder der Normalform. Lisa Tröster überzeugte mit sicherem Aufschlagspiel und vielen starken Angriffen und auch Lena Fehrmann zeigte eine gute Leistung in der Abwehr und im Angriff. Mit 25:19 wurde das Team für die souveränste Phase des Spiels belohnt und es ging in den Tiebreak.

Nun hatte der SUS den Plan, die ersten beiden Sätze komplett vergessen zu machen und die Halle doch noch mit einem Sieg verlassen zu können. Doch leider enthielt dieses Spiel eine weitere Wende, nach dem Seitenwechsel beim Stand von 8:5 erkämpfte man sich mit 14:13 den ersten Matchball des Spiels, aber irgendwie sollte es wohl einfach nicht sein...17:15 gewannen starke Boelerheiderinnen letztendlich das Spiel und der SUS Oberaden musste nicht unverdient die erste Niederlage der Saison einstecken.
Damit der Trainer diesen Tag auch auf keinen Fall schnell vergessen kann, gab es auf der Rückfahrt noch ein kleines Erinnerungsfoto, das ihm bald per Post zugeschickt werden wird.